Almagul Menlibayeva
Almagul Menlibaeva wurde 1969 in Almaty, Kasachstan geboren. Sie lebt und arbeitet jetzt in Berlin und Amsterdam. Ihre Arbeit hat mehr internationales Medieninteresse als die meisten Zentralasiatische Künstler gehabt. Ausgebildet als Malerin, stellte Menlibaeva mit Zelyonyi triugolok (dt. Grüner Dreieck), eine Gruppe junger Künstler in Almaty in den späten 80er Jahren aus. In den 90er Jahren kreierte der blühende kasachstanische Kunstmarkt eine ziemlich gute Nachfrage nach ihren Gemälden. Aber die ersten Jahre des neuen Milleniums beschäftigte Menlibaeva sich mit Performance und Video. Ein frühes Beispiel ist die Aktion Vechnaya nevesta (dt. Ewige Braut, 2002), wofür sie in den Straβen und Basaren von Almaty herumgelaufen ist, gekleidet in dem langen weiβen Kleid mit Schleier einer Sowjetbraut. Dies zeigt ihr starkes Interesse an weiblichen Erleben und der Frage nach emanzipatorischer Modernität, wofür der USSR auch stand, trotz all ihrer Grausamkeit und Dysfunktionalität. Man hat Menlibaeva eine ‘punk-sharman’ genannt, und es stimmt, dass ihre mehr rezente Werken sehr bewusst exotische Vorstellungen mit den neuesten Entwicklungen in digitale Technologie und elektronische Musik kombinieren. Ihre Strategie unterstreicht viele dieser Löcher und fehlenden Verbindungen, die in Zentralasien (in ihrem Fall Kasachstan) sichtbar werden, weil diese Region sich jetzt simultan ‘nach vorne’ und ‘nach hinten’ bewegt: nach vorne, für bessere Integration in die Weltpolitik und –Ökonomie als Lieferant von natürlichen Rohstoffen und Militärbasen für Russland und die VS, aber auch zu einer parochialen und paternalistischen Trägheit in der Innenpolitik, wo ehemalige Kommunistenführer wieder an die Macht kommen, die ihren Bevölkerungen und internationalen Chefs leere Versprechen von Stabilität machen.