„Es gibt keine Tyranneien, die nicht versuchen, die Kunst einzuschränken, weil sie die Macht der Kunst sehen. Kunst kann der Welt Dinge sagen, die sonst nicht geteilt werden können. Kunst vermittelt Gefühle.“

- Volodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

When Faith Moves Mountains

(c)Lesia Khomenko - foto: M HKA, 2022
, 200 х 169 cm
acrylic on canvas

Die künstlerische Praxis von Lesia Khomenko konzentriert sich derzeit auf die Art und Weise, wie der Krieg betrachtet wird und wie er sich selbst darstellt. In ihren Werken kombiniert die Künstlerin gefundene Bilder mit ihren eigenen Erfahrungen und denen ihrer Liebsten. 

Dieses Gemälde basiert auf einem Foto, das Andriy Rachynskyi, ein Künstler, der sich nach Ausbruch des Krieges freiwillig meldete, ins Internet gestellt hat. Das Foto ist ein Selfie ukrainischer Soldaten, das so retuschiert wurde, dass ihre Gesichter und Waffen. 

Khomenko sammelt Fotos, auf denen Soldaten zu sehen sind, deren Gesichter und Hintergründe digital durch Glitching, Verpixelung, Unschärfe oder Schraffierung unkenntlich gemacht wurden. Das ukrainische Kriegsrecht verbietet das Fotografieren von militärischen Einrichtungen, Soldaten und Ausrüstung aus Sicherheitsgründen. Die Fotografie hört auf, ein Instrument zu sein, und wird zu einer gefährlichen Waffe. Indem die Künstlerin Fotos in Gemälde verwandelt, verweist sie auf die historische Tradition der Kriegsdarstellung und übersetzt die Sprache der digitalen Bilder in die der Malerei. Die Art und Weise, wie sie mit den Bildern umgeht, beinhaltet, dass sie die verpixelten Fragmente in die Figuren ihrer Bilder einbaut, um sie zu dehumanisieren  und zu dekonstruieren.

"Wenn ich die Originalfotos betrachte, sehe ich, dass die Retusche keine strategischen Informationen aus ihnen entfernt, sondern im Gegenteil neue Informationen hinzufügt, die sich überlagern, wie die Haut der Figuren in Videospielen. Die Pixel stellen also eine Art "Superkraft" dar, die diese "Superhelden" besitzen. In der digitalisierten Welt der Informationskriegsführung existiert die Popkultur Seite an Seite mit dem realen Krieg, und ich als evakuierte Zivilistin neige dazu, die Bilder zu vermischen. Ich will, dass meine Figuren furchterregend aussehen, ich will, dass sie jeden 'gehirngewaschenen'* Russen, der sich meine Werke ansieht, in entmenschlichender Agonie ertrinken lassen."
* d.h. gehirngewaschen + feindselig
Lesia Khomenko